Unsere Rinder sind bis jetzt sehr gut über den Winter gekommen. Das vorjährige satte Heu und die nährreiche Silage sorgen bestens für das Wohlergehen der mittlerweile gut 120-köpfigen Herde. Auch, dass es noch nicht wirklich lange kalt war, ist ein Vorteil. Allerdings ist durch den vielen Regen der Schlamm auf der Winterkoppel mit den Mutterkühen, den Kälbern und Harry Henry zum Teil knöcheltief. Wir legen immer wieder Stroh auf, damit es sich die Tiere darin gemütlich machen können, wobei sie selbst das mit Genuss fressen. Bei den Fersen- und Jungbullenkoppeln sieht es besser aus, hier bekommen die Tiere keine braunen Strümpfe.
Die Kälbchen verbringen viel Zeit im strohgefüllten Unterstand, wo ihre Mütter sie nur von draußen beobachten können. Selbst wenn sie ihre Jungen rufen, scheint es der Bande hinter dem Gatter viel besser zu gefallen. Neulich, als es wieder einmal aus Kübeln schüttete, lagen 27 Racker wie Ölsardinen nebeneinander und machten einen sehr zufriedenen Eindruck. Ihre Mütter standen draußen und der Regen lief ihnen unermüdlich das lange, dichte Fell herunter. Es störte sich nicht, sie blieben die Ruhe selbst.
Anfang Januar konnten wir an der Winterkoppel einen Besucher der besonderen Art beobachten: Der Wolf war bis auf 100 Meter an die Herde herangekommen. Vormittags um 11 Uhr. Er schien sich zunächst nichts aus uns zu machen, suchte dann aber doch das Weite. Ein bemerkenswertes Erlebnis. Würde er sich den Kälbchen nähern, hätte er keine Chance. Die Rinder entwickeln bei Gefahr einen enorm starken Herdentrieb und würden ihn angreifen. So zumindest die Theorie. Es gab glücklicherweise noch keinen solchen Vorfall.